Führerschein in China
Verfasst: 24 Jun 2005, 13:09
Hallo zusammen,
vor einiger Zeit war ich wieder mal in Westchina unterwegs.
Beim Besuch einer dortigen Berufsschule (mit „integrierter“ Fahrschule) drangen rhythmische Töne an mein Ohr:
"yi – er – san – si", .... "yi – er – san – si" ... (zu deutsch: 1 – 2 – 3- 4)
Für den Insider ein Hinweis auf chinesische Fahrschulausbildung.

Insgesamt für uns etwas ungewohnt und fremd
.
Für PKW gibt es eine theoretische und praktische Ausbildung.
Theorie ist ähnlich wie bei uns, dauert recht lange und umfaßt hauptsächlich das Büffeln irgendwelcher Fragen und Antworten. Da gibt es z.B. so spezielle Fragen wie: Wieviel Werktätige dürfen auf der Ladefläche eines LKW mitfahren? Wieviel Ausbildungsstunden braucht ein chinesischer Traktorfahrer?
Habe ich alles mal gewußt, aber meine chinesische Führerscheinprüfung ist jetzt auch schon 13 Jahre her.
Die praktische Ausbildung unterscheidet sich völlig von der unseren.
Derzeit wird praktisch während der Ausbildung nicht auf öffentlichen Straßen gefahren. Statt dessen wird auf einer Art Sportplatz mit LKW der Marken Dongfeng („Ostwind“) oder Jiefang zwischen irgendwelchen Bambusstangen rangiert (z.B. einparken, Slalom, Rückwärtsfahren usw.)

Die Biester mit ihren 7-Liter 6-Zyl.-Benzinmotoren (Verdichtung 6:1
) saufen wie ein Brauereigaul (auf Strecke ca. 40L/100km). Das Benzin ist in letzter Zeit vergleichsweise teuer geworden (ca. 3,6 Yuan/Liter – ca. 0,36 Euro), daher versuchen die Fahrschulbetreiber mit möglichst viel Fahrstunden auszukommen. Der Preis für den Führerschein ist sozusagen „pauschal“. Er kostet ca. 3800 Yuan (ca. 380E). Das wäre für deutsche Verhältnisse recht günstig, für hiesige Durchschnittsverdiener aber schon recht happig.
Einkommen in China sind zwar je nach Region, Beruf, Tätigkeit usw. sehr unterschiedlich, aber als grober Anhaltspunkt: Metallfacharbeiter in durchschnittlicher Provinzkreisstadt ca. 800 Yuan / Monat. Teilweise werden auch gewisse „Beschleunigungsgelder“ eingesetzt.
Der Verkehr ist für mitteleuropäische Verhältnisse zwar nicht sehr schnell, aber chaotisch
:twisted: .
Also ich kenn z.B. auch den Verkehr in Neapel - ist dagegen Kinderkram.
z. B.
- Ampeln ohne beigestellten Polizisten werden kaum beachtet
- Überholen, soweit Platz auch in 4. Reihe (links und rechts vorbei).
- Auf Autobahnen wird überholt wo Platz ist (incl. Standspur).
- Verkehrregeln gelten zwar theoretisch wie bei uns, aber praktisch ist es z.B. an einer Einmündung eine seltsame Mischung aus „reindrängen“ und „reinlassen“.
Neben vielen LKW gibt es Tausende von Radfahrern, Motorrädern, Traktoren, Rikschas, Motordreiräder (letztere Gruppen nur mit „theoretischem Führerschein“).
Es kommt daher naturgemäß auch zu vielen (schweren) Unfällen, auch häufig fahrzeugtechnisch bedingt.
Chinesischer Verkehr ist wie Wasser - wo Platz ist, fließt er hin
.
Gruß
mitsublue
vor einiger Zeit war ich wieder mal in Westchina unterwegs.
Beim Besuch einer dortigen Berufsschule (mit „integrierter“ Fahrschule) drangen rhythmische Töne an mein Ohr:
"yi – er – san – si", .... "yi – er – san – si" ... (zu deutsch: 1 – 2 – 3- 4)
Für den Insider ein Hinweis auf chinesische Fahrschulausbildung.

Insgesamt für uns etwas ungewohnt und fremd
Für PKW gibt es eine theoretische und praktische Ausbildung.
Theorie ist ähnlich wie bei uns, dauert recht lange und umfaßt hauptsächlich das Büffeln irgendwelcher Fragen und Antworten. Da gibt es z.B. so spezielle Fragen wie: Wieviel Werktätige dürfen auf der Ladefläche eines LKW mitfahren? Wieviel Ausbildungsstunden braucht ein chinesischer Traktorfahrer?
Habe ich alles mal gewußt, aber meine chinesische Führerscheinprüfung ist jetzt auch schon 13 Jahre her.
Die praktische Ausbildung unterscheidet sich völlig von der unseren.
Derzeit wird praktisch während der Ausbildung nicht auf öffentlichen Straßen gefahren. Statt dessen wird auf einer Art Sportplatz mit LKW der Marken Dongfeng („Ostwind“) oder Jiefang zwischen irgendwelchen Bambusstangen rangiert (z.B. einparken, Slalom, Rückwärtsfahren usw.)

Die Biester mit ihren 7-Liter 6-Zyl.-Benzinmotoren (Verdichtung 6:1
Einkommen in China sind zwar je nach Region, Beruf, Tätigkeit usw. sehr unterschiedlich, aber als grober Anhaltspunkt: Metallfacharbeiter in durchschnittlicher Provinzkreisstadt ca. 800 Yuan / Monat. Teilweise werden auch gewisse „Beschleunigungsgelder“ eingesetzt.
Der Verkehr ist für mitteleuropäische Verhältnisse zwar nicht sehr schnell, aber chaotisch
Also ich kenn z.B. auch den Verkehr in Neapel - ist dagegen Kinderkram.
z. B.
- Ampeln ohne beigestellten Polizisten werden kaum beachtet
- Überholen, soweit Platz auch in 4. Reihe (links und rechts vorbei).
- Auf Autobahnen wird überholt wo Platz ist (incl. Standspur).
- Verkehrregeln gelten zwar theoretisch wie bei uns, aber praktisch ist es z.B. an einer Einmündung eine seltsame Mischung aus „reindrängen“ und „reinlassen“.
Neben vielen LKW gibt es Tausende von Radfahrern, Motorrädern, Traktoren, Rikschas, Motordreiräder (letztere Gruppen nur mit „theoretischem Führerschein“).
Es kommt daher naturgemäß auch zu vielen (schweren) Unfällen, auch häufig fahrzeugtechnisch bedingt.
Chinesischer Verkehr ist wie Wasser - wo Platz ist, fließt er hin
Gruß
mitsublue