Sachsenring
Verfasst: 13 Mai 2012, 13:50
Tach zusammen,
ich hatte das besondere Vergnügen (und das war wirklich eins), mit 29 anderen Fahrzeugen (alles Porsche der verschiedensten Baureihen, kenne mich damit nicht aus) an einem Fahrtraining, Rennstreckentraining und freien Fahren auf dem Sachsenring teilzunehmen. Veranstalter war die Fa. Lundtauto Sportwagenservice aus Berlin (Porsche-Tuner). Vorweg: Der GT wurde voll anerkannt und bewundert, die "Optimierungsmassnahmen" wurden abgefragt und diskutiert, und selbst die 911 GT-2/3 Fahrer waren von den 400 PS und 510 Nm beeindruckt. Überhaupt eine lockere und freundliche Truppe!
Tag 1: Fahrtraining im ADAC Fahrsicherheits-Zentrum am Ring; im Vergleich zu http://www.gt-driver.de/forum/viewtopic.php?f=30&t=2586 wesentlich besser betreut, länger und intensiver. Diesmal hab' ich es auf der Dynamikplatte sogar ein paarmal geschafft, den GT einzufangen
Richtig Fun war eine Übung, die ich noch nicht kannte: Ein Kurs in Form einer 8, vielleicht 8m Radius je Schleife, eine Schleife bewässert und die andere trocken. Da lernt man sich anzupassen! Bin mit einem Cayman R zusammen gefahren, der war etwas schneller, ein 928 GTS (im Renntrimm!) war deutlich langsamer. Logisch, weil der C-R halt alles elektronisch macht, braucht man nur mehr gaszugeben und zu lenken.
Tag 2: Vormittags Sektionstraining (also Start-Ziel-Gerade mit CocaCola-Kurve, Omega, Audi-Kurve und Gegengerade mit Sachsenkurve jeweils x-mal einzeln wiederholt). Das ist äusserst hilfreich zum Lernen der Strecke. Dann geführte ganze Runden, wir hatten 3 Instruktoren, die eine gute Pace vorgaben. Am Sachsenring braucht man das auch: Da kann man praktisch KEINE Kurve einsehen, weil das eine Achterbahn ist. Die Strecke ist wirklich äusserst anspruchsvoll, abwechslungsreich und dennoch sicher (große Kiesbetten, breite Fahrbahn). Allerdings auch schnell: Ende Start-Ziel und auch vor der Sachsenkurve kommt man mit meinem GT locker über 200 Km/h, und das trotz der technischen Probleme (s.u.).
Am Nachmittag dann freies Fahren; Da kamen noch ein AMG SLS, ein Caterham, ein Honda S2000, weitere Porsche und ein paar aufgerüstete Kompakte dazu. Jetzt zeigten sich die Grenzen meines GT: Schlechte Reifen, falscher Reifen-Druck, zu wenig Ladedruck, Bremsenflattern mangels Kühlung, zu schwer (u.a. vollgetankt in der Mittagspause ich Depp). Musste es also langsam angehen lassen. Dennoch, man kann die Meute auf den 3 Geraden locker vorbeilassen, und das lief alles sehr entspannt und ohne Risiko ab. Der einzige, der im Kiesbatt war, war der Veranstalter mit seinem GT-3 (hat versucht, in der Audi-Kurve an sein Handy zu gehen).
Zu Reifen und Reifendruck: Goodyear Eagle F1 245/40 R18 mit gerade noch genug Profil, bestimmt 3 Jahre drauf, Gummimischung inzwischen "ausgehärtet". Der Reifendruck stieg auf 3,5 Bar vorne, etwas weniger hinten, und damit war ich nur noch am Rumeiern. Unser Instruktor gab mir dann den Tipp, den Druck bei warmen Reifen auf den von "Solldruck" abzusenken, Habe den von Mitsubishi angegebenen Druck gewählt, weil ich die Empfehlung des Reifenherstellers nicht kenne, falls es eine geben sollte. Damit ging es dann viel besser. Nächstesmal lasse ich gleich 0,5 Bar ab und taste mich dann weiter vor.
Zum Ladedruck: Nach dem freien Fahren spricht mich der 928 GTS Rennwagen Fahrer an und fragt mich, warum ich nicht "die volle Leistung abgerufen hätte", bei 400 PS müsste doch auch der Geraden mehr gehen. Hmm. Einerseits wollte ich keine Drängler hinter mir und mich in Ruhe an die Strecke rantasten, andererseits - irgendwie ging es auch nicht richtig vorwärts. Komisch.
Des Rätsels Lösung: Auf der Rückfahrt habe ich getestet, und mehr als 0,7 Bar LD kamen nicht. Oops! Aber es war nur der Hallman MBC: Anscheinend hat die Kugel "festgehangen". 10 Umdrehungen in Richtung "+ boost", und der Druck war wieder voll da (muss ich wieder runterdrehen demnächst). Das Auto war auch sofort viel agiler. Tja, nächstesmal weiss ich bescheid...
Zu den Bremsen: Ich fahre vorne Stoptech 355er und 4-Kolben-Sättel, hinter OEM und EBC Greenstuff. Die Stoptech sind eigentlich standfest, aber es fehlen die Luftleitschaufeln, wie ich letzte Woche noch gecheckt habe. Wo auch immer die geblieben sind, Ersatz ist unterwegs. Bloss auf der Strecke beim Anbremsen CocaCola-Kurve (aus 200 Km/h auf 90) und danach im Omega gabs dann schon schöne Vibrationen. Netterweise richtet sich das wieder bei Abkühlung, im Gegensatz zu den Serien-Scheiben. Die Hinterrad-Scheiben werden auch schön benutzt, seit ich die EBC draufhabe.
Gewicht (besser Masse): Die Porsches mit max. 1450 Kg, der S2000 mit max. 1380 Kg und der Caterham mit vielleicht 700 Kg lassen den GT in den Kurven ziemlich alt aussehen. Mit den Porsches ging es noch, aber wegen der o.g. anderen Probleme konnte ich Allrad und Querbeschleunigungswerte nicht richtig ausspielen. Die überflüssigen 30l Sprit im Tank müssen auch nicht sein, da man jederzeit um die Ecke 98 Oktan Sprit kriegt. Besser immer noch 1/2 voll machen...
So, mein Fazit: Der Spreewaldring ist nahe und nett, der Lausitzring ist etwas weiter (von Berlin aus) und netter, der Sachsenring ist 2,5 Stunden zu fahren aber schlägt die beiden anderen um LÄNGEN. Liegt im Erzgebirge, nahe Chemnitz, Zwickau und Leipzig, vielleicht was für's nächste GT-Treffen? Ein tolles Wochenende, nette Leute, interessante Gespräche, das war die Anfahrt 200% wert.
Grüsse aus Berlin,
Stefan B.
ich hatte das besondere Vergnügen (und das war wirklich eins), mit 29 anderen Fahrzeugen (alles Porsche der verschiedensten Baureihen, kenne mich damit nicht aus) an einem Fahrtraining, Rennstreckentraining und freien Fahren auf dem Sachsenring teilzunehmen. Veranstalter war die Fa. Lundtauto Sportwagenservice aus Berlin (Porsche-Tuner). Vorweg: Der GT wurde voll anerkannt und bewundert, die "Optimierungsmassnahmen" wurden abgefragt und diskutiert, und selbst die 911 GT-2/3 Fahrer waren von den 400 PS und 510 Nm beeindruckt. Überhaupt eine lockere und freundliche Truppe!
Tag 1: Fahrtraining im ADAC Fahrsicherheits-Zentrum am Ring; im Vergleich zu http://www.gt-driver.de/forum/viewtopic.php?f=30&t=2586 wesentlich besser betreut, länger und intensiver. Diesmal hab' ich es auf der Dynamikplatte sogar ein paarmal geschafft, den GT einzufangen
Richtig Fun war eine Übung, die ich noch nicht kannte: Ein Kurs in Form einer 8, vielleicht 8m Radius je Schleife, eine Schleife bewässert und die andere trocken. Da lernt man sich anzupassen! Bin mit einem Cayman R zusammen gefahren, der war etwas schneller, ein 928 GTS (im Renntrimm!) war deutlich langsamer. Logisch, weil der C-R halt alles elektronisch macht, braucht man nur mehr gaszugeben und zu lenken.
Tag 2: Vormittags Sektionstraining (also Start-Ziel-Gerade mit CocaCola-Kurve, Omega, Audi-Kurve und Gegengerade mit Sachsenkurve jeweils x-mal einzeln wiederholt). Das ist äusserst hilfreich zum Lernen der Strecke. Dann geführte ganze Runden, wir hatten 3 Instruktoren, die eine gute Pace vorgaben. Am Sachsenring braucht man das auch: Da kann man praktisch KEINE Kurve einsehen, weil das eine Achterbahn ist. Die Strecke ist wirklich äusserst anspruchsvoll, abwechslungsreich und dennoch sicher (große Kiesbetten, breite Fahrbahn). Allerdings auch schnell: Ende Start-Ziel und auch vor der Sachsenkurve kommt man mit meinem GT locker über 200 Km/h, und das trotz der technischen Probleme (s.u.).
Am Nachmittag dann freies Fahren; Da kamen noch ein AMG SLS, ein Caterham, ein Honda S2000, weitere Porsche und ein paar aufgerüstete Kompakte dazu. Jetzt zeigten sich die Grenzen meines GT: Schlechte Reifen, falscher Reifen-Druck, zu wenig Ladedruck, Bremsenflattern mangels Kühlung, zu schwer (u.a. vollgetankt in der Mittagspause ich Depp). Musste es also langsam angehen lassen. Dennoch, man kann die Meute auf den 3 Geraden locker vorbeilassen, und das lief alles sehr entspannt und ohne Risiko ab. Der einzige, der im Kiesbatt war, war der Veranstalter mit seinem GT-3 (hat versucht, in der Audi-Kurve an sein Handy zu gehen).
Zu Reifen und Reifendruck: Goodyear Eagle F1 245/40 R18 mit gerade noch genug Profil, bestimmt 3 Jahre drauf, Gummimischung inzwischen "ausgehärtet". Der Reifendruck stieg auf 3,5 Bar vorne, etwas weniger hinten, und damit war ich nur noch am Rumeiern. Unser Instruktor gab mir dann den Tipp, den Druck bei warmen Reifen auf den von "Solldruck" abzusenken, Habe den von Mitsubishi angegebenen Druck gewählt, weil ich die Empfehlung des Reifenherstellers nicht kenne, falls es eine geben sollte. Damit ging es dann viel besser. Nächstesmal lasse ich gleich 0,5 Bar ab und taste mich dann weiter vor.
Zum Ladedruck: Nach dem freien Fahren spricht mich der 928 GTS Rennwagen Fahrer an und fragt mich, warum ich nicht "die volle Leistung abgerufen hätte", bei 400 PS müsste doch auch der Geraden mehr gehen. Hmm. Einerseits wollte ich keine Drängler hinter mir und mich in Ruhe an die Strecke rantasten, andererseits - irgendwie ging es auch nicht richtig vorwärts. Komisch.
Des Rätsels Lösung: Auf der Rückfahrt habe ich getestet, und mehr als 0,7 Bar LD kamen nicht. Oops! Aber es war nur der Hallman MBC: Anscheinend hat die Kugel "festgehangen". 10 Umdrehungen in Richtung "+ boost", und der Druck war wieder voll da (muss ich wieder runterdrehen demnächst). Das Auto war auch sofort viel agiler. Tja, nächstesmal weiss ich bescheid...
Zu den Bremsen: Ich fahre vorne Stoptech 355er und 4-Kolben-Sättel, hinter OEM und EBC Greenstuff. Die Stoptech sind eigentlich standfest, aber es fehlen die Luftleitschaufeln, wie ich letzte Woche noch gecheckt habe. Wo auch immer die geblieben sind, Ersatz ist unterwegs. Bloss auf der Strecke beim Anbremsen CocaCola-Kurve (aus 200 Km/h auf 90) und danach im Omega gabs dann schon schöne Vibrationen. Netterweise richtet sich das wieder bei Abkühlung, im Gegensatz zu den Serien-Scheiben. Die Hinterrad-Scheiben werden auch schön benutzt, seit ich die EBC draufhabe.
Gewicht (besser Masse): Die Porsches mit max. 1450 Kg, der S2000 mit max. 1380 Kg und der Caterham mit vielleicht 700 Kg lassen den GT in den Kurven ziemlich alt aussehen. Mit den Porsches ging es noch, aber wegen der o.g. anderen Probleme konnte ich Allrad und Querbeschleunigungswerte nicht richtig ausspielen. Die überflüssigen 30l Sprit im Tank müssen auch nicht sein, da man jederzeit um die Ecke 98 Oktan Sprit kriegt. Besser immer noch 1/2 voll machen...
So, mein Fazit: Der Spreewaldring ist nahe und nett, der Lausitzring ist etwas weiter (von Berlin aus) und netter, der Sachsenring ist 2,5 Stunden zu fahren aber schlägt die beiden anderen um LÄNGEN. Liegt im Erzgebirge, nahe Chemnitz, Zwickau und Leipzig, vielleicht was für's nächste GT-Treffen? Ein tolles Wochenende, nette Leute, interessante Gespräche, das war die Anfahrt 200% wert.
Grüsse aus Berlin,
Stefan B.