Nürburgring Nordschleife

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Boldeman
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Nürburgring Nordschleife

Beitrag von Boldeman »

Hi,
habe dieses Thema eröffnet weil ich demnächst mal auf die Nordschleife möchte um zu lernen den Wagen besser zu beherrschen. Habe schon etliche Internetseiten besucht, Erfahrungsberichte gelesen und tonnenweise Videos angesehen. Aber das hilft ja alles nichts. Ausser das ich sehr vorsichtig fahren werde. Da sind schon einige haarige Stellen bei mit denen man gar nicht rechnet und dann könnte auch noch hinter der nächsten unübersichtlichen Kurve ein Reisebus auftauchen. Meine Frage ist ob schonmal jemand auf der Nordschleife war und mal ein bisschen berichten kann. Vielleicht sogar einer mit dem 3000GT gefahren? Das würde mich natürlich besonders interessieren wie sich der Wagen auf einer solchen Strecke macht. Vielleicht liesse es sich ja einrichten mal ein Treffen am Nürburgring zu organisieren. Dann könnten wir gemeinsam Erfahrungen sammeln. Ich sage gleich dazu das ich nicht auf die Nordschleife will um den Porschefahrern zu zeigen was ein 3000GT kann sondern um den Wagen mal näher kennen zu lernen und zu erfahren wie er sich auf einer Rennstrecke verhält. Ist ja nicht das gleiche wie auf einer normalen Strasse und schnell fahren kann man auch auf der Autobahn. Habe gelesen das man erst nach 50-100 Runden eine ungefähre Vorstellung davon hat wie der Streckenverlauf ist. 20,8km ist ja auch nicht gerade ne kurze Runde. Erst dann kann man langsam versuchen gute Zeiten zu fahren. Also berichtet mal fleissig wenn es was zu berichten gibt.

@mitsublue
Sollte das Thema hier fehl am Platz sein bitte löschen oder verschieben. Wusste nicht wo ich es sonst hätte unterbringen können. Passt irgendwie nirgendwo richtig rein. Könnte auch Off Topic sein.
mitsublue
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Nordschleife

Beitrag von mitsublue »

Hallo GT-Racer,

Boldemann @
Passt hier schon, auch die Nordschleife läuft offiziell unter „Öffentlicher Verkehr“.

Theoretisch könnte die grüne Rennleitung z. B. blitzen. Es gilt auch die StVO bzw. StVZO. Öffentlich ist auch wichtig wegen Versicherungsschutz.

Zum Thema selbst kann ich nicht sehr viel beitragen. Boldemann hat ja auch schon das Wichtigste geschrieben.
Ich bin zwar früher schon mal dort gefahren, aber nicht mit dem GT.

Dennoch einige Anmerkungen
Bei solchen Einsätzen muß das Fahrzeug 100% gewartet und in Ordnung sein.

Gegebenenfalls speziell darauf vorbereiten, z.B. Motoröl, Bremsbeläge, Bremsflüssigkeit aus der Kategorie Tuning.

Nach flotten Runden Abkühlstrecke einlegen, wichtig für Turbos und Bremsen!

Der Materialverschleiß ist schon enorm, insbesondere bei Reifen, Bremsen, Fahrwerk. In der Branche rechnet man im Bereich Reifen / Bremsen mit ca. Faktor 30 - 50. D.h. vom Verschleiß her sind z. B. 20 scharfe Runden NS ca. 12- bis 20 000 km Normalbetrieb.

Das Ganze kostet natürlich auch einiges, außer Anreise, Rundengebühren und Betriebskosten ist der höhere Verschleiß zu berücksichtigen.
Einschlägige Erfahrungen hat anderswo z. B. Cero gemacht.

Die Nordschleife ist tückisch und es kann, vor allem wenn man das letzte rausholt, leicht ins Auge gehen. Erst vor kurzem hat wieder jemand einen neuen Porsche GT3 aufs Dach gelegt. Fahrer war übrigens ein erfahrener NS-Fahrertrainer.

Dennoch: Möglicherweise wird der „Touristenverkehr“ auf der NS in einigen Jahren eingestellt werden (eben wg. dieser Unfälle) und vorher sollte man schon einmal „dabeigewesen“ sein.

NS-Info: http://www.nurburgring.de/

Also Vorsicht – ihr wollt doch nicht mit anderen Verkehrsmitteln heimfahren ?!

mitsublue

.
Cero_Cool
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Beitrag von Cero_Cool »

jaja passt auf was rennstrecken angeht !!!

ich war in hockenheim, kleiner kurs...
an den vorderen querlenkern ( oder so) hat es bei den neuen gt's eine art "luftkanal" hochgezogen zu den bremsen, wen ihr den nicht habt ( oder auf der einen seite abgebrochen, wie bei mir ) würd ich euch keinen einsatz auf ner rennstrecke empfehlen.

auf der seite wo mir das teil abgebrochen ist war alles hin !!
bremsbeläge waren weg !! ich hab nur noch auf dem träger gebremst ! die scheibe natürlich auch hinüber, total !!!
das bremspedal war in etwa so wie die kupplung :oops: es wurde einfach zu heiss !!

also erst gut überlegen !!!
und wen ihr von der strecke wollt, erst noch ein paar runden ohne bremsen fahren, um die teile abkühlen zu lassen, ansonsten ists der tod !!!!

mfg Cero
mitsublue
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Bremsenbelastung auf Rennstrecken

Beitrag von mitsublue »

Hallo GT-Rennstreckenfreaks

einige Anmerkungen zu Ceros bzw. meinem obigen Beitrag

Cero meint die Luftleitschaufeln am unteren Querlenker. Was die bringen, hat er unfreiwillig ausprobiert.

Rennstrecken (wie z.B. Hockenheim) gehen voll auf die Bremsen! Bei entsprechender Fahrweise ist nahezu jede serienmäßige Bremsanlage damit überfordert .

Stellvertretend dafür nur mal zwei aktuelle Beiträge aus einem anderen Forum:

ich war gestern mit meinem RS4 in hockenheim und nach 3 runden ist die wassertemp. auf 110 und die öltemp. auf 120 angestiegen :???: ÖL ist klar aber das die wassertemp. so hoch ist,ist glaube ich nicht normal oder :-?
auserdem haben die bremsen nach der 3 runde schon den geist aufgegeben(Quattro Sportbremsanlage :puke: )


War auch da (carbonschwarzer M3).
Zu den Bremsen:
Auch die M3 Bremsen werden nach 4-5 Runden weich, dann muß man halt 1-2 Runden langsam tun und kühlen lassen.
Die langgestreckte Linkskurve mit der anschliessenden Haarnadel ist echt Gift für die Bremsen.


Bei längerem Einsatz führt dies zu entsprechenden Schäden, selbst Porsche-Bremsen sehen danach meist übel aus. Der GT, zumindest die 2. Generation, hat für normalen Straßenbetrieb vergleichsweise gute Bremsen, für Rennstreckeneinsätze bedarf es jedoch einiger Verbesserungen. Deshalb demnächst hier etwas zu „Bremsentuning“, als erstes unter „Reparatur, Wartung, Pflege“ - „Bremsflüssigkeit“.

Wer (besser) bremst gewinnt,

mitsublue
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GT auf der NR-Nordschleife

Beitrag von mitsublue »

Nürburgring - Nordschleife

Im August hatte ich in der dortigen Ecke zu tun, auf der Rückreise (später Dienstagnachmittag) schaute ich am Nürburgring vorbei.

Auf dem Parkplatz teils die übliche Community: Motorhaube (Scheibenwaschdüsen mit blauer LED) geöffnet: „………die Carbonbox.....aaahh...geil !“, Heckklappe geöffnet (fürs Bassgewummer, „1200W !!!“), Felgen 3cm breiter als die Reifen (Marke "Cheng Kong Ultra+"), Auspuffmündung 150 mm..., (wird alles von den Fans mit dem Foto-Handy festgehalten), sachkundige Kommentare zu jedem „gehobenen“ Fahrzeug das vorbeifährt. Fast wie eine „D&W- Freiluftaustellung“.
Auf dem Ring fahren – für die meisten jedoch Fehlanzeige.

Zunächst war die Nordschleife noch durch ein Motorrad-Event belegt, aber dann wurde sie für den „Touristenverkehr“ freigegeben und ich habe mir das zunächst erst mal angesehen.
Außer relativ vielen Motorrädern war so die „werktagübliche" NS-Klientel unterwegs: BMW (v. a. 3er, M3, CSL), Porsche (div. 911), Mitsubishi Evo (auch aus UK, NL), Subaru WRX STI (dto.), Alfa, Ferrari F 360, AMG, aber auch einiges aus dem Kompaktwagenbereich (Golf, Polo, Astra u. Co). Manche hatten entsprechendes Equipment (Käfig, Sturzhelm, Fahreroveralls usw.) und erweckten, zumindest optisch, einen „professionellen“ Eindruck. Die Rundenzeiten der meisten Fahrzeuge lagen so zwischen ca. 9:30 und 11:30 min. Einem übermässig „gepimpten“ Golf III (von Tuning möchte ich da nicht sprechen 8-[ ) wurde übrigens die Zufahrt verwehrt (derlei soll zukünftig verstärkt kontrolliert werden). Ähnliches gilt übrigens auch für die Lautstärke der Fahrzeuge (max. 95 db(A)), manchmal wird diese (v. a. hinter der Schranke) gemessen. Vor allem für "Kirmestuning" haben die da schon einen kritischen Blick.

Bild
Zufahrt Nordschleife

Da vergleichsweise wenig Betrieb war (etwas mehr als im Video weiter unten), wollte ich dann doch mal wissen was da so mit dem GT geht.
Also mal 3 Tickets gekauft.

Streckenzustand
Trocken, Luft ca. 22°, Asphalt ca. 20°C.

„GT-Zustand“
- Winter-Tuning (LD 1,0 bar) + div. Modifikationen
- AP-Federn
- Movit-Bremsen (mit Belägen Textar T4128 und Flüssigkeit Ate DOT 5.1), s. movit
- 19“- Michelin PS 2 (Luftdruck v. 3,2 bar, h. 2,8bar), s. Michelin PS 2
- Motoröl Mobil 1 Rally Formula 5W-50
- ECS-Stellung „Sport“
- Active Aero „Auto“
- ca. 40 kg Gepäck

Bild
Streckenverlauf NS

GT in Action
Da meine letzten „aktiven“ NS-Besuche gut 25 Jahre zurücklagen (… die wilden Alfa- und Motorradjahre :-$ ) und ich mit dem GT bis dato keine NS-Erfahrungen hatte, fuhr ich nach dem Motto: „Zügige Fahrt auf einer unbekannten, unübersichtlichen, kurvigen Landstrasse“. Also ruhig angehen lassen. Das ergab dann erst mal für die 20,8km-Runde ca. 13 min, allerdings sahen sich einige übermotivierte Piloten bemüssigt es dem Sportwagen (Ferrari oder so...) mal zu zeigen was sie können.
Z. B. in einer engen Kurve überholt ein aufgebrezelter Corrado auf der letzten Rille, am Kurvenende gebe ich Gas, der Corrado zieht aber wieder (zu schnell, weil GT unterschätzt) rechts rein, wenn man nicht aufpasst trifft man in seine Beifahrertüre. Oder: Im „Brünnchen“ schieben sich zwei Alfa 75 aus NL im Grenzbereich vorbei, mich schneidend (kann den Fahrzeugtyp einigermassen einschätzen, könnten die aus dem obigen Bild „Zufahrt NS“ gewesen sein). Die ... Fahrer müssen diesen „Erfolg“ gleich durch das „V“- Handzeichen durchs Schiebedach feiern. Nichts desto trotz habe ich sie dann auf der „Döttinger Höhe“ locker „geschnupft“, was ihrem Ego (gem. Gesichtsausdruck :oops: ) nicht gerade zuträglich war.
Die Typen scheinen aber schon bekannt zu sein, z. B. N-Forum: „Und wenn ich mir unsere Alfa75-Freunde angucke, frage ich mich immer, ob Beneluxer einen Sonderstatus haben. Man sieht so vile Dinge, die Einfach zum Himmel stinken.“

In der zweite Runde habe ich es dann aber „etwas zügiger“ angehen lassen (ca. 9:50 min), das Überholtwerden verringerte sich dadurch ganz erheblich. Allerdings keineswegs am Limit. Der GT machte v. a. durch seine Beschleunigung Boden gut O:) .

Die dritte Runde ergab dann ca. 9:40 min, ich fuhr fast die ganze Runde vor einem Porsche 996-4S. Allerdings etwas gebremst im “Karussell“ durch einen Streckenposten der dort Reste eines Motorradunfalls aufsammelte sowie durch ein größeres Wohnmobil (!), welches (mittig fahrend) im Kurvenverlauf des „Schwalbenschwanz“ behinderte.

Es ging v. a. um das Kennenlernen von Strecke und GT bzw. dessen Verhalten. Zwar keine Spazierfahrt, aber bestimmt nicht um Bestzeiten (da wäre noch etwas drin gewesen).

Erfahrungen mit dem GT

Insgesamt - Keine Probleme O:)

Motor
Wassertemperatur (normal), Öldruck (normal) und Öltemperatur (um 105°C pendelnd) im grünen Bereich.

Fahrwerk
passt einigermassen zur Strecke. Relativ neutrales Verhalten, leichtes Untersteuern in engeren Kurven, gutmütiges Lastwechselverhalten.
Verbessern kann man wohl immer etwas, ich kann aber kann jetzt nicht direkt sagen wo und wie. Evtl. einen dickeren Stabilisator hinten.

Reifen
Michelin PS 2 passen zur Strecke, greifen ordentlich (warm noch spürbar besser), in scharf gefahrenen Kurven kein Quietschen, sondern ein schwer zu beschreibendes „Scharren“ / „Schaben“.
Beobachtungen nach anschließender „Abkühlstrecke“ (ca. 2 km):
Temperaturmessungen
Reifen vorne - sehr gleichmässig (über gesamte Breite um 65°C), d. h. Reifentyp, Fahrwerkeinstellung, Luftdruck sollte passen.
Reifen hinten – innerer/mittlerer Bereich gleichmässig (ca. 58°C), äußerer Bereich lag nur bei ca. 48°C (vermutlich etwas zuviel negativer Sturz).
Abrieb: In den vorderen Radkästen hatten sich regelrechte, festhängende Streifen an krümeligem Gummiabrieb gebildet.

Bremsen
Die Movits haben sich geradezu wohl gefühlt (außer zeitweiligem Quietschen), kein Fading oder übermässige Stress- bzw. Abnutzungserscheinungen feststellbar.

Verbrauch
Nicht gemessen, aber nicht ganz so wild wie z. B. bei Evos üblich („3 Runden mit einer Tankfüllung“). Schätze mal umgerechnet ca. 35 l auf 100km.

Bild
GT auf der NS
Winter-GT? (zumindest Auspuff), LB- X XX, kennt jemand Fz. / Fahrer?


GT-Tips
- Die Federn nicht zu kurz und zu straff (ausreichende Federwege, also möglichst keine HHR-Abstimmung).
- Sturzeinstellung (innerhalb der Toleranzen) vorne an negativer Grenze (evtl. -0,5° mehr), hinten an der Grenze zu positiv.
- Soweit möglich, Gewichtverlagerung nach hinten.
- Die Reifen sollten eine direkte Lenkansprache zeigen, geringe Schräglaufwinkel haben, rel. hoher Luftdruck (sonst starker Kantenabrieb).
Außerdem sollten sie natürlich nicht zu schnell abbauen und "schmieren".
- Fahrersitz auf engen „Körperkontakt“ einstellen.
- Motorölstand nahe max.
- Bremsen müssen natürlich im Top-Zustand sein. Mit den Serienbremsen, v. a. der GT- Gen.1, würde ich nur verhalten fahren (Fading).
- Im Innen- / Kofferraum alles fest?
- Nach scharfen Runden – unbedingt Abkühlstrecke (geeignet z. B. B258 parallel zur Döttinger Höhe).

Bild
Englischer GT auf der NS

Bild
Noch ein "Roter" auf der NS

Strecke
- Es handelt sich grundsätzlich um öffentlichen Verkehrsraum. Während der Touristenfahrten gilt die Straßenverkehrsordnung. Rechts darf nicht überholt werden, Sicherheitsabstände sind einzuhalten, es gibt Halteverbote usw. (wobei manches sich schon beißt, z. B. Rechtsfahrgebot vs. Ideallinie).
Da als “Kraftfahrstraße ohne Gegenverkehr“ ausgewiesen, ist die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit aufgehoben (bzw. Richtgeschwindigkeit 130km/h), allerdings gibt es auch einige Geschwindigkeitsbegrenzungen (Hatzenbach 50km/h, Ex-Mühle 80 / 50km/h, Antoniusbuche 130 / 100 / 80 / 60 km/h).

- Wer dort noch nicht gefahren ist, hier ein vernünftiges Video (BMW M3-Coupe) aus dem man einen ersten Eindruck bekommt: Video NS

- Die Strecke ist nicht vergleichbar mit anderen, „modernen“ Rennstreckenkursen (kaum Auslaufzonen, Belag, Übersichtlichkeit usw.).
Vergleichbar eher mit einer kurvigen Landstrasse in süddeutschen Mittelgebirgen. Allerdings breiter und kein Gegenverkehr (Überholvorgänge von der Strecke her normalerweise kein Problem).
Häufig wechselnde Fahrbahnbeläge, teils wetterbedingt gefährlich (z. B. schattige Stellen feucht / vereist).
Mögliche Gefährdung auch durch Betriebsmittelleckage anderer Fz. (Öl, Frostschutzmittel u. ä.) oder Fahrzeugteile u. ä. auf der Strecke.

- Schnelles Fahren verlangt volle Konzentration vom Fahrer.

- NS-Spezialität sind u. a. die Kuppen und Senken, da wirken bei flottem Fahrstil schon erhebliche Kräfte für Fahrzeug und Fahrer in senkrechter Richtung (Ent- und Belastung, bis hin zu „GT-Flug“ bzw. „Federung auf Block“). Das kommt weder durch Videos, noch durch PC-Spiele/ -Simulation rüber. Nichts für Seekrankheitanfällige und Warmduscher =; .

- Kritisch sind auch nicht einsehbare / unübersichtliche Streckenabschnitte (Kurven/ Kuppen), v. a. wenn sich danach ein „Verkehrshindernis“ befindet.

- Immer in die Rückspiegel schauen (da kann auch mal ein Profi mit einem 911 GT2 angeflogen kommen).
- :idea: Unbedingt mit Licht fahren (Erkennbarkeit im Rückspiegel)

- Sehr wichtig ist das Kennenlernen und Einprägen des Streckenverlaufs.
Nach meiner Einschätzung braucht man min. ca. 40 bis 60 Runden um sich den Verlauf wirklich gut einzuprägen und ggf. das Fahrzeug abzustimmen. Erst danach sollte man „auf Zeit“ fahren und das Setup optimieren. Hilfreich könnten auch Erfahrungen mit anderen, schwächeren Fahrzeugen sein.

- Allerdings kommen da beim GT (v. a. getunt) schon andere Bedingungen dazu, z. B. kommt man da auch auf kürzeren Abschnitten oder Steigungen schon auf wesentlich höhere Geschwindigkeiten, die dann aber auch wieder „vernichtet“ / reduziert werden müssen.
Es ist nun mal einfacher z.B. eine Kurve die 80km/h verträgt mit 120 km/h anzusteuern als wenn man mit 200 km/h daherkommt (Bremspunkte, Ideallinie usw.).

- Eigene Rundenzeiten sollten grundsätzlich nicht mit irgendwelchen Zeiten z. B. aus Sportauto-Supertests, Fahrertrainigs oder gar Rennveranstaltungen verglichen werden. Da herrschen einfach günstigere Bedingungen (mehr Erfahrungen, keine störenden Touri-Fahrzeuge, v-Beschränkungen, Schikanen im Start-/Zielbereich usw.).

- Größte Gefahr ergibt sich (meiner Ansicht nach) durch andere Verkehrsteilnehmer (da könnte man jetzt viel dazu schreiben). Ein generelles Problem sind auch die stärkeren Motorräder. Beim Beschleunigen meist schneller, in Kurven langsamer – ergibt für beide Seiten häufige Überholvorgänge. Daher wird auch diskutiert, ob getrennte Streckennutzung sinnvoll wäre.

- Wenn, sollte man (soweit möglich) nicht am Wochenende dort fahren, besser in den späten Nachmittagsstunden unter der Woche, rel. ruhig auch in den Spätherbst- /Wintermonaten.

Auswirkungen / Kosten
- Außer Anfahrt, Tickets, Benzin geht das Ganze generell schon aufs Material, v. a. Verschleiß (ca. Faktor 30 bis 50) von Fahrwerksteilen, Bremsen , Reifen, teilw. auch Kraftübertragung.
Entgegen landläufiger Meinung sehe ich allerdings für stärkere Motoren (soweit i. O. und ggf. fachgerecht getunt) keine übermässige Belastung (jeweils nur rel. kurzzeitige Vollastphasen). Da wird z. B. ein Vertreter – TDi auf der A2, A9 oder A92 oft ganz anders ran genommen.

Allgemein
„Alles was Spaß macht ist entweder ungesund, teuer oder macht dick“.
Derlei Fun-Fahrten können sicher Laune machen. Es gibt aber andere Dinge im Leben, die ebenso (oder mehr?) Spaß machen (sollte jeder für sich selbst wissen O:)), aber kostengünstiger und vor allem ungefährlicher sind.

Zumindest einmal in seinem Kraftfahrerleben sollte man aber schon mal darauf gefahren sein (auch mal an die Enkel denken – „Opa auf der NS“ \:D/ ), zudem man nicht weiß ob es z. B. in zehn Jahren diese „Touristenfahrten“ noch geben wird. Halte ich jedenfalls für sinnvoller und verlangt mehr als z. B. in der Innenstadt Burnouts zu produzieren o. ä.
Für einen seriösen Tuner sollte es schon Pflicht sein, hier mal die Ergebnisse seiner Tunerei zu testen (insbesondere auch Fahrwerk, Bremsen).

Ich für meinen Teil werde die NR wahrscheinlich nicht häufiger nutzen, dazu ist mir einfach mein GT zu schade.

Anmerkungen
- Zuschauerzonen (grün) sind aus der obigen Übersichtskarte ersichtlich.
- Das Befahren der NS mit Roten Kennzeichen bzw. Überführungskennzeichen (5 Tage) ist nicht erlaubt.
- Foto- / Videoaufnahmen sind übrigens auf der NS während der Touristenfahrten seitens der NR-GmbH nicht gestattet.
- Vor dem Befahren sollte man sich die spezielle Notrufnummer (bei Unfall, Panne) auf dem Handy speichern NR-Notruf 08000 302112

Links / weitere Infos
Fahrordnung der NR-GmbH http://www.nuerburgring.de/fileadmin/20 ... %20_2_.pdf
Nürburgring-GmbH http://www.nuerburgring.de/
N-Forum 20832.com http://20832.com/forum/index.php?c=7&si ... 7f0bbeff36
Touristenfahrerforum.de http://www.touristenfahrerforum.de/forum/

Viel Spaß, keinen technischen Flurschaden und unfallfreie Fahrt
mitsublue
rossi
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Beitrag von rossi »

Super Bericht mitsublue!! An Dir ist ja ein echter Motorjournalist verloren gegeangen, da könnten sich einige Schreiberlinge der üblichen Autoblätter mal ein Scheibe abschneiden.

PS. wollte auch schon immer mal auf die Nordschleife,ich weiss aber nicht ob ich das meinen GT antun möchte.Ich war mit meinen damaligen S2 (MTM Tunning) mal auf dem Salzburgring zur Publikumsfahrt,das war auch nicht schlecht.

Grüsse Rossi

kleiner Nachtrag, hier einen Runde Nordschleife im Evo
http://www.youtube.com/watch?v=UNXNLBCU3LY
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Driftverbot auf der Nordschleife

Beitrag von mitsublue »

Während der Touristenfahrten auf der Nordschleife wurde einem englischen Fahrer ein „Strafzettel“ verpasst und er an diesem Tag vom Befahren der NS ausgeschlossen.

Begründung:
„Driften während eines Überholvorgangs“

Bild

Also Vorsicht, wenn ihr dort mal aktiv sein solltet. Außer dem Streckenpersonal sind dort manchmal auch spezielle Polizeitrupps (auch in Zivil und auf den Parkplätzen) aktiv.
Das gilt auch für solche Bereiche wie StVO, Geräusch, TÜV-Eintragungen u.ä.
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Blackfly
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Re: Nürburgring Nordschleife

Beitrag von Blackfly »

Driften wärend des überholvorgangs. Echt Geil :lol: :lol: :lol:
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icke39
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Re: Nürburgring Nordschleife

Beitrag von icke39 »

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sbrunthaler
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Re: Nürburgring Nordschleife

Beitrag von sbrunthaler »

Aber auf der Grand Prix Strecke...
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icke39
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Re: Nürburgring Nordschleife

Beitrag von icke39 »

Jepp.... 8)
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Re: Nürburgring Nordschleife

Beitrag von icke39 »

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Re: Nürburgring Nordschleife

Beitrag von sbrunthaler »

Hi,

da ich kurz vor dem GT-treffen 2013 ja auch mal auf der Nordshleife war, äussere ich mich hier ebenfalls.

Ist ein bischen wie am Skilift: Skipass kaufen (bei mir für 2 Runden, war schon den ganzen Tag auf Achse), an der Schranke anstellen, Karte davorhalten und los gehts. Leider fäht man mitten in der Döttinger Höhe auf die Strecke, also ist die Runde etwas kürzer, denn am ende fährt man zwangsweise ein Stück davor wieder raus und nochmal durch die Schranke - eben wie am Skilift.

Da ich genau zur Öffnung um 17:30 Uhr ankam, leerte sich der innerste Parkplatz gerade, und ich konnte direkt vor dem Kassenhäuschen parken :) Tip von der charmanten Kassierein: Nur nicht selbst überschätzen! Ich doch nicht, mit meiner Ente ... haha.

Dann gings für mich auch flott auf die Strecke, nicht lange anstehen und druff. Rechtsfahrgebot, nur links überholen - das macht die Sache einfach: Wenn man in Linkskurven auf der Ideallinie will, schaut man in den Rückspiegel und bleibt rechts, wenn was von hinten kommt. Nach dem 3. Cup-Polo, der an mir vorbeiflog, war ich ganz entspannt.

Laut meinem "Harry's Laptimer" habe ich 8:23 für die erste Runde gebraucht, das liegt bestimmt daran, dass das Programm weiss, dass die Döttinger Höhe nicht dazugehört. Ich habe Michelin Pilot Super Sport drauf, kürzere Federn, paar Kilo weniger (aber nicht viele) und (natürlich nur für die Rennstrecke) an die 400 PS. ECS auf Sport. Aral 102 drin. Klima aus. Reisegepäck hinten im Auto (also doch nicht leichter). Runterschalten in den 3. Gang "klemmt".

Meine Erfahrung: Macht echt Spass, kam mir nicht riskant vor, ist aber ein doch ganz anderes Gefühl als auf der Playstation: Alles irgendwie kürzer und breiter, die Geraden sind schnell zuende und die Kurven beeindruckend plötzlich da... geht aber, bei der 2. Runde habe ich dann die Strecke gekannt. Bloss war da ein Unfall, deshalb gings langsamer.

Übrigens war es in meinem GT mit Verbrennungsmotor deutlich leiser als in diesem Hybriden: http://youtu.be/2Yz8cizr6sI
Ob der bei der Rekordrunde auch nur 3l Sprit auf 100km verbraucht hat? Hihi.

Schöne Grüsse,
Stefan B.
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