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Standfestigkeit des Getriebes bei Motortuning

Verfasst: 23 Apr 2006, 16:42
von mityam
Hallo zusammen,

spiele auch mit dem Gedanken mein Fahrzeug früher oder später tunen zu lassen. Norbert Winter bietet ja eine Leistungssteigerung von 400 PS und 562 Nm an. Dieses hört sich sehr interessant und verlockend an. Das der Motor die Leistungsteigerung locker verkraftet glaube ich sofort - aber wie ist es mit dem 6 Gang Getriebe von Getrag? Auf Anfrage bei Getrag wurde mir von dem zuständigen Ingenieur mitgeteilt, dass das Getriebe max. 427 Nm (serienmäßig 407 Nm) aushält und er mir auf jeden Fall von einer Leistungssteigerung abratet. Und nach dem ein neues Getriebe ziemlich teuer ist (ca. 9.000 Euro) wäre es mal interessant was für Erfahrungen ihr gemacht habt mit einer Leistungssteigerung.

Vielen Dank im voraus.

Gruß

Heiko

Getriebebelastung

Verfasst: 23 Apr 2006, 17:03
von mitsublue
Hallo mityam und andere,

die von Getrag genannten Werte sind „theoretisch“, d. h. für diese Werte legen wir Maschinenbauer ein Getriebe rechnerisch aus, allerdings ist da noch einiges an Sicherheit vorhanden.

In der Praxis ergeben sich beim 6-Ganggetriebe bis 400 PS und einigermassen „normalen“ Fahrbetrieb und sachgerechter Behandlung normalerweise keine Schäden.
Jedenfalls bei mir bis jetzt keinerlei Probleme (Winter-Tuning seit ca. 65tsd km). Das Getriebeöl wechsle ich allerdings vorzeitig (beste Synthetikqualität ist klar).

Beim 5-Gang sieht es schon etwas schlechter aus und bei US-5-Gangversionen ist Ärger vorprogrammiert (v. a. auch durch das Winkelgetriebe mit kleiner Keilwelle).

Generell sollte man v. a. das „Durchreissen“ des Schalthebels in den unteren Gängen vermeiden, ebenso ¼ Meile-Events u. ä.

Gruß
mitsublue

Verfasst: 24 Apr 2006, 06:24
von SteirAIR
Hab das sogenannte "Winter Tuning" seit 82.000 KM drinnen,
und das Getriebe hält noch. Auch beim 5 Gang. Kein Singer,
kein zirpen, kein Ölverlust. Das ein Getriebe auf nur 427 NM
ausgelegt wird bei einem Motor mit 407 NM Serie kann ich
mir nicht vorstellen.

Wer permanent Ampelstarts zelebriert darf sich allerdings nicht
wundern wenns schnell dem Ende zugeht.

Re: Standfestigkeit des Getriebes bei Motortuning

Verfasst: 28 Jan 2009, 14:07
von SteirAIR
Bei den Amis bauen wieder viele von 6speed auf 5speed Getriebe um.
Da gibts ein paar nette Fotos mit komplett zerfetzten Getriebegehäusen.
Das 5 Gang soll um einigs mehr aushalten. Hätte gedacht das die 6 Gang
Variante die bessere wäre....

Getriebeschäden

Verfasst: 28 Jan 2009, 14:34
von mitsublue
Unser EU-Getriebe unterscheidet sich in versch. Punkten von der US-Version.

Hätte gedacht das die 6 Gang Variante die bessere wäre....
Bei den EU-Versionen vermutlich schon.

Die meisten Schäden entstehen wohl bei ¼-Mile-Events, zudem noch mit praktisch sofort kraftschlüssigen Kupplungen.
Wobei generell derlei Einsätze sowieso voll an der Idee von Nutzung eines echten GT vorbei gehen 8-[ .

Re: Standfestigkeit des Getriebes bei Motortuning

Verfasst: 28 Jan 2009, 14:45
von Tiberius
Nee das Problem mit den Getriebegehäusen hätten wir auch, wenn wir deren Leistungsniveaus hätten und den Wagen regelmäßig über die Vierteilmeile treten würden.
Das Problem ist also mehr die Art wie die Amis tunen (dicke Turbos, Lachgas = steile Drehmomentkurven) und wie sie den Wagen dann benuzten (häufige Vollgasstarts). Ein auf Autobahn getuntes Auto dürfte die Probleme nicht so schnell bekommen.

Die Sechs-Gang Getriebe werden da drüben auch oft mit eingeschweißten Alu-Platten verstärkt. Anscheinend scheint das Material des Getriebegehäuses wohl nach der unterdimensionierten Ausgangswelle wohl der größte Patzer von Getrag gewesen zu sein. Beim Winkelgetriebe haben sie es noch gemerkt und dem Gen2 dann kein Alu-Gehäuse mehr verpasst. Keine Ahnung aus was genau das Gen2 Gehäuse ist aber es kann rosten :lol:

Re: Standfestigkeit des Getriebes bei Motortuning

Verfasst: 28 Jan 2009, 18:33
von sbrunthaler
Tiberius hat geschrieben:Keine Ahnung aus was genau das Gen2 Gehäuse ist aber es kann rosten :lol:
Stahlguss?

Re: Standfestigkeit des Getriebes bei Motortuning

Verfasst: 28 Jan 2009, 22:29
von Tiberius
Wirds wohl sein aber da gibts ja auch zig verschiedene.

Getriebe

Verfasst: 29 Jan 2009, 06:49
von mitsublue
Stahlguss

Was soll das jetzt? :-k

Das Getriebegehäuse ist natürlich nicht aus Stahlguss, sondern aus einer Aluminiumlegierung, z.B. G-AlSi10Mg (3.2581.01), d. h. ca. 10% Silicium, etwas Magnesium, überwiegender Rest Aluminium.
Wer es nicht glaubt, einfach mal einen Magneten hinhalten.

Was da / wie es rosten soll, ist mir auch nicht klar :-k
Vielleicht Flugrostablagerung von benachbarten Stahlteilen oder von Getriebekomponenten (z. B: Stahlschrauben, Schaltmechanismus) ? Oder ....?

Re: Standfestigkeit des Getriebes bei Motortuning

Verfasst: 29 Jan 2009, 07:59
von Tiberius
Jedenfalls herrscht im US Forum einhellig die Meinung dass das 6-Gang Winkelgetriebe nicht so leicht zerstört werden kann wie das 5-Gang. Deswegen gab es sämtliche in Kleinserie produzierten Stahl-Winkelgetriebegehäuse (es gab bisher 3 oder 4 davon) nur für das 5-Gang Getriebe.
Die Form ist ja auf jeden Fall anders, das kann man hier sehen:

Gen1:
Bild

Gen2
Bild

Ob's jetzt am Material oder an der Form liegt daß das Teil mehr aushält ist im Endeffekt egal. Ich hab halt schon viele Bilder vom 6-Gang Winkelgetriebe gesehen wo der vordere Teil des Gehäuses deutlich mehr verfärbt/korrodiert war als der mittlere und hintere.

Getriebegehäuse

Verfasst: 29 Jan 2009, 11:08
von mitsublue
Ach so …..
8-[ Offenbar ein Missverständnis:
Ich dachte Du meinst das Schaltgetriebegehäuse (das ist aus einer Al-Legierung).

Ein Teil des Winkelgetriebegehäuses ist bei der 6-Gang Version der Gen. 2 aus Kugelgraphitguss (GGG) mit hoher Festigkeit.

Re: Standfestigkeit des Getriebes bei Motortuning

Verfasst: 29 Jan 2009, 12:58
von sbrunthaler
Ich mein mal gelernt zu haben, dass GG(G) nicht rostet, aber wahrscheinlich bringe ich da was durcheinander.

GGG

Verfasst: 29 Jan 2009, 13:28
von mitsublue
Ich mein mal gelernt zu haben, dass GG(G) nicht rostet,

Zumindest praktisch keine größere, ernste Auswirkungen z.B. hinsichtlich Festigkeit, Korrosionschaden etc.
Leichterer Flugrost kann schon mal sein.