Sportbremsbeläge

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mitsublue
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Sportbremsbeläge

Beitrag von mitsublue »

Da ggf. allgemein von Interesse, hier ein neuer Thread.

Flitzi hat solche Beläge montiert, s. http://www.gt-driver.de/forum/viewtopic ... 4&start=52
.... Pagid RS29 gelb draufgemacht.

Bei den Belägen Pagid RS29 (gelb) handelt sich um einen bewährten Sportbremsbelag.
Gedacht ist er v. a. für flotte Rennstreckenrunden oder entsprechenden Straßeneinsätzen von schnelleren Sportfahrzeugen. Er wird z. B. gerne für Rennstreckeneinsätze von Porsche 911 u.ä. verwendet. Reibwert, ca.0,40 (kalt) bis 0,49 (bei 550°C).

Lt. Hersteller:
Pagid RS29 (gelb)
Weiterentwicklung des bekannten RS19 Belages. Der Langstreckenbelag mit Keramikanteil verfügt über einen mittleren Reibwert in Verbindung mit geringerem Verschleiß. Noch sind nicht alle Belagnummern in RS29 lieferbar. In diesen Fällen erhalten sie den RS19 Belag. Temperaturbereich: 300-700°C.

RS19 (gelb)
Auf Basis des RS14 wurde dieser qualitativ hochwertiger Langstreckenbelag entwickelt. Durch eine Kombination von Reibwert, Fadingstabilität, Verschleißfestigkeit und Scheibenfreundlichkeit ist eine bessere Dosierung der Bremskräfte gewährleistet. Im Einsatzbreich von Gruppe-N Fahrzeugen bis hin zu Sportwagen verträgt dieser Belag Dauertemperaturen von bis zu 600°C.

Achtung! Dieser Belag hat keine Zulassung für Straßenfahrzeuge.

D. h. diese Belagtypen haben keine Zulassung gemäß ECE R90, wie es für Straßenfahrzeuge vorgeschrieben ist. Bei den Zulassungsprüfungen müssen eine ganze Reihe von Werten erreicht werden. Die zulässige Abweichungen gegenüber den Serienbelägen liegt bei + / - 15%. Ein Schwachpunkt bei Rennsportbelägen liegt oft im Kaltbremsverhalten (d. h. rel. schlechte Leistungen bei kalter Bremse, Beispiel: Kind rennt über die Straße).

Wer also solche Beläge ohne ECE R90 montiert, fährt also ohne Betriebserlaubnis (mit im Ernstfall entsprechenden Folgen). Nur als Hinweis, muss jeder selbst wissen wie er es diesbezüglich hält.

Die Pagids RS u. ä. Beläge erlauben neben höherer Fadingstabilität deutlich bessere Bremsleistungen, v. a. bei warmer Bremse. Die dabei entstehende Wärmeenergie muss irgendwie abgebaut werden, das geht dann auf Scheiben und (ja nach Bauart) auch auf die Bremssättel. Bei entsprechenden Belastungen kommt es auch zu einem relativ hohen Verschleiß von Belag und auch der Bremsscheiben. Die diesbezüglichen Beschreibungen der Belaghersteller sind also mit Vorsicht zu sehen.

Auch harmonieren solche Beläge nicht mit allen Scheibentypen. Manche Scheiben sind damit schlicht überfordert (vorzeitiger Defekt) bzw. funktionieren nur mit gewissen Belägen (z. B. Rubbeln, Verzug, Hitzerisse),
s. z. B. http://www.at-rs.de/beitrag/items/brems ... chtig.html

Sportbremsbeläge müssen auch unbedingt gem. Vorgaben der Belagherstellers „eingebremst“ werden, s. http://www.gt-driver.de/forum/viewtopic ... msen#p5890

Ein anderer Schwachpunkt von Rennsportbelägen ist ihr Geräuschverhalten. Je nach Betriebszustand (Last, Temperatur usw.) quietschen sie mehr oder weniger. Das ist zwar im Stadtverkehr u. ä. dadurch etwas sicherer, aber ansonsten meist nervig, lästig bis peinlich.
Zwar gibt es dagegen gewisse Maßnahmen wie Beläge anschrägen, Dämmbleche, Dämmpaste (bis hin zu Geheimtipps wie drei kleine, asymmetrisch gebohrte Löcher im Belag) usw., aber oft sind derlei Bemühungen erfolglos und man muss mit der Quietscherei leben.

Insgesamt: Spezielle Beläge für spezielle Betriebszustände wie Rennstreckenbesuch oder wirklich sportliche/hitzige Einsätze auf Autobahnen oder Bergstraßen mit gewissen Nachteilen. Nicht sehr sinnvoll für den GT-Normalfahrer.
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