GT - Zündkerzen

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mitsublue
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GT - Zündkerzen

Beitrag von mitsublue »

Zündkerzen

Es geht weniger darum ob Kerzen bestimmter Hersteller „gut“ oder „schlecht“, sind, sondern hauptsächlich um die Eignung von bestimmten Kerzentypen für den GT bzw. die vorliegenden Betriebsbedingungen.
Insofern sind z.B. auch Äußerungen gewisser GT-Gurus wenig hilfreich, wenn zunächst ein spezieller Kerzentyp auf Anfrage eines Mitglieds im Antwortschreiben als „Müll“ bezeichnet wird – und dann genau diese Kerzen zwei Monate später auf der Homepage dieses Tuningshops für den GT angepriesen werden.

Serienmäßig wird der GT mit Platinkerzen ausgeliefert
Typ NGK PFR6J-11 bzw. Denso PK20PR-P11

Es sind Kerzen mit 14mm-Gewinde, 19mm Gewindelänge, 5/8“- Sechskant (SW16), flacher Dichtring, R= Entstörwiderstand (Resistor) Wärmewert 6 (bzw. 20) Isolatorform nach ISO, 11= voreingestellter Elektrodenabstand von 1,1 mm

Diese Kerzen wurden speziell für den GT entwickelt (lt. NGK / Denso) und sind für serienmäßige und leicht getunte Fahrzeuge wahrscheinlich der beste Kompromiss. Gemäß Mitsubishi-Vorgabe sollen sie nach ca. 90tkm gewechselt werden. Es kann aber schon nach ca. 65 tkm ein Nachstellen bzw. Wechsel erforderlich sein, insbesondere bei getunten Fahrzeugen.

Elektrodenwerkstoffe
Nickel-Kupferlegierungen
Sehr preisgünstig, gute Zündeigenschaften, leicht einstellbar, problemlos, vergleichsweise jedoch kurze Lebensdauer (ca. 15 bis 20 tkm).

Platin
Gute Zündeigenschaften, geringer Abbrand, dadurch längste Lebensdauer. Schlanke Elektroden möglich, dadurch leichte Entflammung des Luft-/Kraftstoffgemischs.

Iridium
Noch etwas bessere Zündeigenschaften als Platin, geringerer Spannungsbedarf. Minimale Verbesserungen bei Leistung und Benzinverbrauch. Nachteilig ist die Sprödigkeit der sehr dünnen Mittelelektroden (D = 0,4 bzw. 0,7mm), außerdem schwierig nachstellbar.

Generelle Anmerkung: Bei älteren Kerzen verschlechtert sich etwas die Zündwilligkeit. D. h. eine Kerze mit z.B. 60 tkm hat bei gleichem Elektrodenabstand einen höheren Spannungsbedarf bzw. neigt leichter zu Aussetzern als eine neue Kerze.

Wärmewert
Der Wärmewert ist eine Kenngröße für das thermische Verhalten eines Kerzentyps.
Er wird durch die Bauform (z.B. Größe der inneren Isolatoroberfläche) und die verwendeten Werkstoffe beeinflusst.
Je höher der Wärmewert, desto höher seine Beständigkeit gegenüber Glühzündungen, allerdings desto empfindlicher gegen Belagbildung u.ä.

Glühzündungen im hohen Temperaturbereich (bei Vollast) können zu Motorschäden (z. B. Loch im Kolben) führen.

Verrußen oder Ablagerungen im niedrigen Temperaturbereich (Leerlauf, Kurzstrecke, Stadtbetrieb etc.) kann zu Aussetzern, Ruckeln , Startschwierigkeiten u.ä.führen.

Die Temperatur der Elektroden liegt bei Normalbetrieb zwischen ca. 500 und 850°C.
Bild

Ein Kerzentyp mit dem für den Motor richtigen Wärmewert kann problemlos zwischen beiden o.g. Betriebszuständen eingesetzt werden.

Achtung
Die Wärmewertkennzeichnung ist bei versch. Herstellern unterschiedlich und nicht kompatibel. Während z.B. bei NGK oder Denso eine höhere Kennzahl einen höheren Wärmewert angibt, ist es z. B. bei Bosch oder Champion genau umgekehrt.

Geeignete Zündkerzentypen
Bild

Die Tabelle soll keine (theoretische) Vergleichsliste NGK - Denso sein, sondern praktische Empfehlung für Kerzenauswahl für den GT.

In der Praxis liegt der Wärmewert bei Denso etwas unter den nominellen Werten (vs. NGK).
D. h. bei Denso lieber einen (im Vergleich zu den Denso-Listen) etwas höheren Wert nehmen.

Von NGK und Denso gibt es noch weitere Platinkerzen mit höherem Wärmewert, allerdings nicht speziell für den GT entwickelt (z. B. nur Mittelelektrode aus Platin). Bei anderen Kerzenherstellern muss anhand von Vergleichslisten der geeignete Typ ausgewählt werden. Ich würde aber nicht experimentieren, z.B. waren Erfahrungen mit Bosch-Kerzen im GT teilweise durchwachsen. Für Sonderzwecke gibt es weiter Kerzentypen (z. B. „Rennkerzen“).

Elektrodenabstand
Liegt bei neuen Serienkerzen bei 1,1mm

Eine Veränderung, meist Verkleinerung ist erforderlich bei
-Stärkerem Abbrand (z.B. ab ca. 1,3mm bei serienmäßigen GT/ Serienkerzen)
-Neigung zu Aussetzern
-Höheren Ladedrücken (ca. 0,9mm bei ca. 0,85 bar, ca. 0,8mm bei ca. 1,1bar)

Zur Überprüfung / Einstellung verwendet man üblicherweise
eine Fühlerlehre (auch als Fühlerblattlehre oder Ventillehre bezeichnet). Man bekommst sie bei jedem Werkzeughändler oder Kfz-Werkstättenausstatter, auch im Baumarkt. Preis von ca. 1,50 bis 5 Euro.
Das ist gehefteter Satz harter, flexibler Blechstreifen in verschiedenen Stärken, meist von 0,05 mm bis 1,0 mm. Sollte aber schon 0,05mm - Stufung haben.

Vorgang
Man möchte z.B. = 0,85 mm Abstand. Man klappt die Streifen 0,8mm, 0,85 mm und 0,9mm aus.(wenn die Lehre dies nicht hat, evtl. auch z.B. 0,25 + 0,6mm übereinander).
Der 0,8mm Streifen sollte leicht dazwischen gehen, der 0,9mm darf nicht reingehen und 0,85 muß gerade so eben "saugend" passen, d. h. nicht klemmen, aber auch kein fühlbares Spiel.
Falls nicht passend kann der Abstand durch vorsichtiges Auf- bzw. Zubiegen der Masseelektrode angepasst werden. Z.B. „Auf“ durch kleine Spitzzange, „Zu“ durch vorsichtiges Klopfen der Kerze auf harte Unterlage. An der Mittelelektrode darf nichts gemacht werden.

Während dies z. B bei Ni-Cu-Kerzen problemlos ist, muß man bei Platinkerzen schon vorsichtig vorgehen. Bei Iridiumkerzen ist es schon sehr kritisch und wird daher auch von den Kerzenherstellern nicht empfohlen bzw. ist auch meist nicht notwendig, da er z.B. bei Denso Iridium ca.0,82 mm beträgt. Dies passt auch für höhere Ladedrücke.

Diagnose
siehe unter dem entsprechenden Thema in dieser Rubrik.

:!: Kerzentyp sorgfältig auswählen und kontrollieren (Verkäufer :^o ). Ein falscher Kerzentyp verursacht zumindest mehrstündige Arbeitszeit / Kosten für erneuten Wechsel :oops: . Unter Umständen kann ein diesbezüglicher Fehlgriff auch zu Motorschäden führen :evil: .

Für evtl. weitere Fragen, Erfahrungen bitte den entsprechenden Thread in der Rubrik „Reparatur, Wartung ,Pflege“ nutzen bzw. ggf unter „Tuning, Modifikationen“ posten.

mitsublue

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