Reifenprobleme
Zunächst mal eigene Erfahrungen, z.B.: Neue Bridgestone S-03PP / Felgen „Azev A“ auf Saab Aero:
Vibrationen, Lenkrad = Massageinstrument, Hutablage vibriert zwischen 120 und 150km/h, usw., praktisch nicht fahrbar .
2 x Nachwuchten bei Händler A bringt nichts. Händler B: Felgen! Unterwegs bei anderem (großen) Reifenhändler C: „Reifen = Eier“, „Reitauto“! Reifen einschicken! (zum Glück nicht gemacht). Letzter Versuch beim Händler A: „Matchen“ - Ergebnis: alles paletti!!
Der ordnungsgemäße Ablauf eines Rades (Felge + Reifen) am Fahrzeug kann durch verschiedene Ursachen beeinträchtigt sein (evtl. mehrere gleichzeitig).
Spürbar ist dies z.B. durch Lenkradflattern, Vibrationen, „Hüpfen“ u. ä.
Auswirkungen
Außer Beeinträchtigung des Fahrkomforts kommt es zu Beeinträchtigung der Fahrsicherheit, erhöhtem Kraftstoffverbrauch und verstärktem Verschleiß von Lenkungs- und Fahrwerksteilen (z.B. Spurstangenköpfen) und auch der Reifen. Die z. B. durch Unwucht verursachten Kräfte steigen bei hohen Geschwindigkeiten enorm an - z.B. 50g Unwucht ergeben bei 200 km/h ca. 600 N (entspr. ca. 60kg). Kurzum, es sollte nicht sein und zumindest ein technisch sensibel veranlagter Mensch kann so etwas nicht haben.
Ursachen
Statische und dynamische Unwuchten
Ursache meist herstellungsbedingte Massenunterschiede an Reifen und oder Felge (evtl. auch an anderen rotierenden Bauteilen z.B. Bremsscheibe, Antriebswelle)
Geometrische, äußere Abweichungen
an Reifen und oder Felge von der idealen Kreis- bzw. Zylinderform, z.B. Höhenschlag, Seitenschlag (selten herstellungsbedingt oder auch durch äußere Einwirkungen, z.B. heftiger Bordsteinkontakt, Schlagloch o. ä.)
Innere Abweichungen / Radialkraftschwankungen u. ä.
z.B. durch unregelmäßiges Gefüges/Aufbau von Felge oder Reifen.
Ein diesbezügliches Abrollverhalten wird beim Reifen auch als „Uniformity“ bezeichnet. Bildlich (übertrieben): Ein Reifen ist nicht rund, sondern vom Ablaufverhalten her ein „gefedertes 400-eck“. Manche Hersteller beherrschen das ganz gut (z.B. Michelin), andere haben mehr Probleme damit (dies wurde übrigens früher mal von manchen Fachzeitschriften bei Reifentests ermittelt, heute gibt es stattdessen Lifestyle und Bildchen Die armen Leutchen können oft nicht mal mehr im freien Handel die Testreifen kaufen, sondern lassen sie sich meist vom Hersteller bringen).
Weitere Fehler
v. a. bei Reifen, z.B. fehlerhafte Karkassenlage oder auch Abweichungen die außerhalb der zulässigen Toleranz liegen.
Abhilfe
Sorgfältige Montage und anschließend das übliche statische/dynamische Auswuchten auf einer stationären Wuchtmaschine. Hierbei wird eine am Rad vorhandene Unwucht durch ein entsprechendes Auswuchtgewicht an der gegenüberliegenden Radseite ausgeglichen.
Bei der Montage sollte die leichteste Stelle des Reifens (gekennzeichnet meist durch einen roten Punkt) über dem Ventil (schwerster Punkt der Felge) liegen. Dies wird allerdings von manchen Monteuren ignoriert. Geht zwar auch, aber dadurch hängen schon mal ein paar zusätzliche (an sich unnötige) Gramm an Wuchtgewichten am Rad. Wuchtgewichte an Alufelgen sollten aus Gründen der Korrosion (der Felge) beschichtet / lackiert sein.
Übrigens: Seit 7/2005 dürfen aus Gründen des Umweltschutzes keine Bleigewichte mehr verwendet werden (hat sich aber noch nicht überall herumgesprochen). Ersatzwerkstoff meist Zink.
Die Ergebnisse dieses Auswuchtvorgangs sind jedoch manchmal nicht (ganz) zufriedenstellend, obwohl an der Maschine (digital) 0 Gramm / 0 Gramm angezeigt wird.
Mögliche Ursachen
- Aufnahme des Rades auf der Maschinenwelle nicht korrekt, evtl. Maschine nicht in Ordnung. Indiz dafür: Rad (Anzeige = 0 / 0) abnehmen und in anderer Position wieder aufstecken: Anzeige sollte wieder 0/ 0 sein, evtl. max 10g.
- Wuchtverhältnisse zwar in Ordnung, aber z. B. geometrisch bedingt Höhenschlag / Seitenschlag des Rades.
Auswirkung oft Schütteln v. a. bei ca. 120km/h (Abweichung meist vorne) bzw. ca. 140 km/h (hinten). Abhilfe: Rundlauf Ausmessen (einfach mit Kreide o. ä., besser Diagnose mit moderner Wuchtmaschine.
Bildschirmanzeige Rundlaufabweichungen, Abweichung Felge gelb, Abweichung Reifen rot
Abweichung gesamt 0,3mm, i. O.
Abweichung gesamt 0,7mm, mäßiger Rundlauf
Abweichungen (je nach Fahrzeug /Fahrer) beim GT spürbar ab ca. 0,4mm, echte Probleme ab ca. 0,8mm.
- Radialkraftschwankungen u. ä.
Abhilfe
a) Matchen
Oft bringt (wo befindet sich die Abweichung?) „Matchen“ Abhilfe.
Beispiel: Höhenschlag Felge Hf 0,5mm, Höhenschlag Reifen Hr 0,8mm.
Hf und Hr an gleicher Stelle: 0,5 + 0,8 = 1,3mm
Hf und Hr an gegenüberliegender Stelle: 0,8 - 0,5 + = 0,3mm
Manche Monteure beherrschen das Matchen nicht so ganz, bzw. haben keinen Bock darauf (Fummelei) und schimpfen lieber auf die Reifen oder Felgen. Evtl. Trinkgeld angebracht .
Weitere Möglichkeiten
b) Spezialwuchten RKS (Radialkraftschwankungen)
Hierbei werden in einer speziellen Maschine die Radialkraftschwankungen des Reifens erfasst und zunächst zusammen mit geometrischen Daten verrechnet und entsprechend ausgewuchtet.
Messung Radialkraftabweichungen
Kosten ca. 14 Euro/Rad. Dieses Verfahren haben bis jetzt aber nur sehr wenige Reifendienste. Ich hab es mal bei Fa. Feneberg Mindelheim machen lassen, sehr empfehlenswert.
c) Elektronisches Feinwuchten (mit „Finishbalancer“)
Hier wird das am Fahrzeug montierte Rad von Finishbalancer angetrieben und am Fahrzeug gewuchtet.
Achtung: Beim GT (AWD-Turbo) muß wegen des Allradantriebs das Fahrzeug so aufgebockt sein, daß alle 4 Räder frei laufen können.
Vorteil: es können auch Unwuchten von weiteren Bauteilen (z. B. Bremsscheibe) mit berücksichtigt werden. Allerdings: Wenn geometrische Fehler des Rades (s. o. ) vorliegen, hilft es nicht wirklich.
d) Wenn alle Möglichkeiten a) bis c) nicht helfen müssten der / die Reifen oder Felge(n) getauscht werden.
Reklamation der Reifen bzw. Felgen (seltener) über den Händler beim Hersteller. Wenn man Glück hat, gibt’s neue Reifen oder Felgen.
Allzeit guten Rundlauf
mitsublue
Reifenprobleme - Rundlauf, Unwuchten u.ä
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Hallo,
habe heute meine WR montieren lassen und hatte in diesem Zusammenhang mit einem Reifen richtig Probleme
Zuerst wollte die Wuchtmaschine 105g ... nach dem Drehen des Reifens auf der Felge ... 135g ... nach weiteren 2 Drehungen ... nur noch 70g
Jetzt läuft alles perfekt, bis auf die Kleinigkeit, dass nach der Montage ein Geräusch von ??? vorliegt ... muss ich erst noch nachsehen lassen
Zumindest hört es sich an wie ein größerer Stein im Profil ... evtl. sind es auch nur die neuen Wuchtgewichte, die irgendwo an die Bremsanlage kommen (zumindest sind die Wuchtgewichte jetzt deutlich sichtbar), aber bisher habe ich noch keine entsprechenden Spuren gefunden.
Da es die Winterreifen sind überlege ich mir, ob ich nicht Schlaggewichte anbringen lasse ... sollten zumindest nicht anecken und ich würde meine Gesamtmasse deutlich reduzieren
Gruß Thomas
habe heute meine WR montieren lassen und hatte in diesem Zusammenhang mit einem Reifen richtig Probleme
Zuerst wollte die Wuchtmaschine 105g ... nach dem Drehen des Reifens auf der Felge ... 135g ... nach weiteren 2 Drehungen ... nur noch 70g
Jetzt läuft alles perfekt, bis auf die Kleinigkeit, dass nach der Montage ein Geräusch von ??? vorliegt ... muss ich erst noch nachsehen lassen
Zumindest hört es sich an wie ein größerer Stein im Profil ... evtl. sind es auch nur die neuen Wuchtgewichte, die irgendwo an die Bremsanlage kommen (zumindest sind die Wuchtgewichte jetzt deutlich sichtbar), aber bisher habe ich noch keine entsprechenden Spuren gefunden.
Da es die Winterreifen sind überlege ich mir, ob ich nicht Schlaggewichte anbringen lasse ... sollten zumindest nicht anecken und ich würde meine Gesamtmasse deutlich reduzieren
Gruß Thomas
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Schlaggewichte
Hallo 3000 GT,
Da es die Winterreifen sind überlege ich mir, ob ich nicht Schlaggewichte anbringen lasse ...
Die würde ich bei Leichtmetallfelgen (v. a. bei Winterbetrieb) grundsätzlich nicht machen. Es besteht die Gefahr der Beschädigung der Lackierung. Durch die verschiedenen Metalle (Alu, Blei o. Zink, Stahlklammer) und die als Elektrolyt wirkende Salzbrühe kommt es zur Kontaktkorrosion. Das "unedlere" Metall wird zerstört, in diesem Fall Aluminium. Die Felgen korrodieren an diesen Stellen.
Gruß
mitsublue
Da es die Winterreifen sind überlege ich mir, ob ich nicht Schlaggewichte anbringen lasse ...
Die würde ich bei Leichtmetallfelgen (v. a. bei Winterbetrieb) grundsätzlich nicht machen. Es besteht die Gefahr der Beschädigung der Lackierung. Durch die verschiedenen Metalle (Alu, Blei o. Zink, Stahlklammer) und die als Elektrolyt wirkende Salzbrühe kommt es zur Kontaktkorrosion. Das "unedlere" Metall wird zerstört, in diesem Fall Aluminium. Die Felgen korrodieren an diesen Stellen.
Gruß
mitsublue
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Unwucht
135g - Ganz schön heftig
Als ich das gelesen habe, musste ich an ein Erlebnis denken, welches ich vor ca. 10 Jahren in China hatte.
Auswuchten war damals in China kaum bekannt. Wir hatten für das Ausbildungszentrum eine neue deutsche Auswuchtmaschine (Fa. Hofmann) gekauft und ich wollte den chinesischen Ausbildern das Auswuchten und die Bedienung erklären.
Zunächst Theorie, dann zum praktischen Vorgang. Ich nahm dazu ein Hinterrad eines VW –Santana, bereift mit „Dong Feng-Super“.
An sich keine große Sache. Maschine läuft, Anzeige 310 g (!)
Noch einen Versuch – dto. Sollte die Maschine defekt sein? Die Ausbilder tuschelten schon - „queila“ (kaputt).
Also das ganze noch mal…. dto.
Rad abgenommen, Kalibrierlauf – Maschine scheint in Ordnung zu sein.
Grübel, grübel…:-k
Ich lasse mir ein Rad des damals neuen Testwagens Citroen-ZX abmontieren (Made in France). Bereift mit Reifen Michelin-X.
Wuchtmaschine läuft - Anzeige 10g statisch, 5g dynamisch. Gewichte angebracht: 0g , 0g. Alles klar!
Soviel zur Qualität damaliger chinesischer Reifen .
mitsublue
Als ich das gelesen habe, musste ich an ein Erlebnis denken, welches ich vor ca. 10 Jahren in China hatte.
Auswuchten war damals in China kaum bekannt. Wir hatten für das Ausbildungszentrum eine neue deutsche Auswuchtmaschine (Fa. Hofmann) gekauft und ich wollte den chinesischen Ausbildern das Auswuchten und die Bedienung erklären.
Zunächst Theorie, dann zum praktischen Vorgang. Ich nahm dazu ein Hinterrad eines VW –Santana, bereift mit „Dong Feng-Super“.
An sich keine große Sache. Maschine läuft, Anzeige 310 g (!)
Noch einen Versuch – dto. Sollte die Maschine defekt sein? Die Ausbilder tuschelten schon - „queila“ (kaputt).
Also das ganze noch mal…. dto.
Rad abgenommen, Kalibrierlauf – Maschine scheint in Ordnung zu sein.
Grübel, grübel…:-k
Ich lasse mir ein Rad des damals neuen Testwagens Citroen-ZX abmontieren (Made in France). Bereift mit Reifen Michelin-X.
Wuchtmaschine läuft - Anzeige 10g statisch, 5g dynamisch. Gewichte angebracht: 0g , 0g. Alles klar!
Soviel zur Qualität damaliger chinesischer Reifen .
mitsublue
Servus Albrecht,
wie man sieht habe ich da ja gewichtstechnisch noch etwas Luft
Also, das Schlaggeräusch kam, wie von mir schon befürchtet, von den neuen (in meinen Augen nicht so tollen) Zinkgewichten
Die schliffen am Bremssattel an beiden Seiten der VA (ca. 15 mm innerhalb der Originalfelge)!
Hatte gestern Abend nochmals alles angesehen (Fremdkörper im Reifen u.ä.) und spürte dann an den Gewichten eine scharfe Kante => da schleift etwas
Es gibt hier zwei Versionen der Klebegewichte:
1.) flache STANDARD-Klebegewichte (ca. 6 mm Höhe) ... für z.B. Moped, LLKW
2.) ganz flache SPEZIAL-Klebegewichte (ca. 3,5 mm Höhe) ... für PKW
... oder eben die stinknormalen Schlaggewichte und mir unbekannte Steckgewichte
Nachteil der PKW-Klebegewichte ist die deutlich größere Fläche gegenüber den STANDARD-Klebegewichten, wie sie für LLKW oder Mopeds empfohlen werden.
Habe mich jetzt erst einmal für die "SPEZIEAL-Klebegewichte" entschlossen und hoffe, dass die mir im Winter keine größeren Probleme bereiten (Freilauf ca. 2 mm, was eigentlich zu wenig ist).
Jetzt erklärt sich mir auch, warum MITSUBISHI auf den Originalfelgen an der Außenseite Schlaggewichte einsetzt - die Freigängigkeit kann nur so gewährleistet sein (egal ob Zink- oder Bleigewichte).
Gruß Thomas
PS: Habe nur Probleme an der Beifahrerseite wahrgenommen, aber heute beim Reifenhändler wurden beide neu gewuchtet und siehe da, auch auf der Fahrerseite trat das Schleifen auf ... konnte es nur nicht spüren/hören
wie man sieht habe ich da ja gewichtstechnisch noch etwas Luft
Also, das Schlaggeräusch kam, wie von mir schon befürchtet, von den neuen (in meinen Augen nicht so tollen) Zinkgewichten
Die schliffen am Bremssattel an beiden Seiten der VA (ca. 15 mm innerhalb der Originalfelge)!
Hatte gestern Abend nochmals alles angesehen (Fremdkörper im Reifen u.ä.) und spürte dann an den Gewichten eine scharfe Kante => da schleift etwas
Es gibt hier zwei Versionen der Klebegewichte:
1.) flache STANDARD-Klebegewichte (ca. 6 mm Höhe) ... für z.B. Moped, LLKW
2.) ganz flache SPEZIAL-Klebegewichte (ca. 3,5 mm Höhe) ... für PKW
... oder eben die stinknormalen Schlaggewichte und mir unbekannte Steckgewichte
Nachteil der PKW-Klebegewichte ist die deutlich größere Fläche gegenüber den STANDARD-Klebegewichten, wie sie für LLKW oder Mopeds empfohlen werden.
Habe mich jetzt erst einmal für die "SPEZIEAL-Klebegewichte" entschlossen und hoffe, dass die mir im Winter keine größeren Probleme bereiten (Freilauf ca. 2 mm, was eigentlich zu wenig ist).
Jetzt erklärt sich mir auch, warum MITSUBISHI auf den Originalfelgen an der Außenseite Schlaggewichte einsetzt - die Freigängigkeit kann nur so gewährleistet sein (egal ob Zink- oder Bleigewichte).
Gruß Thomas
PS: Habe nur Probleme an der Beifahrerseite wahrgenommen, aber heute beim Reifenhändler wurden beide neu gewuchtet und siehe da, auch auf der Fahrerseite trat das Schleifen auf ... konnte es nur nicht spüren/hören