
Das Standart Solenoid Ventil versucht einen konstanten "Turbo"-Druck von ca. 0,65 bar zu halten. Steigt der Druck dadrüber, öffnet es kurz und lässt Druck auf die Wastegates ab. Die Wastegates brauchen nur einen Druck von ca. 0,45bar um zu arbeiten. Diese öffnen dann also den Bypass am Turbokrümmer, und der Turbo fördert dadurch weniger Luft, der Druck vor dem Solenoid Ventil fällt. Das Solenoid Ventil schließt wieder und auch die Wastegates gehen wieder zurück. Dadurch können die Turbos wieder mehr fördern. Usw, usw... .
Ein Bleever-Ventil erzeugt eine "Undichtigkeit" in der "Druckluftsteuerung" der Wastegates.
Das Bleever-Ventil sitzt vor dem Standart Solenoid Ventil, und lässt hier durch die Undichtigkeit Luft/Druck ab. Das Standart Solenoid Ventil "merkt" also nicht, dass der Druck in Wirklichkeit höher ist. Dadurch bekommen auch die Wastegates später Druck und die Turbos arbeiten dadurch auch länger. Also steigt so der Ladedruck höher wie ca. 0,65bar, fällt aber auch nicht dadrunter.
Dadurch, dass bei Dir das Standart Solenoid Ventil fehlt, steigt der Ladedruck (je nach Einstellung Bleever-Ventil) kurz an und fällt dann aber auf den Wastegates-"Arbeitsdruck" von 0,45bar ab. Das würde genau zu Deiner Schilderung passen, nur dass bei Dir der Druck bei ca. 0,6bar bleibt. Verfolge mal ganz genau die Schläuche und nenne: wo angeschlossen, Richtung, Bauteil, ..., vielleicht ist das Standart Solenoid Ventil doch noch vorhanden. Ein Bleever-Ventil ist zwar sehr billig, arbeitet in der Gesamtheit aber auch sehr ungenau, wodurch man auch keine genauen/festen Werte/Drücke bekommt.
Ein Kugel-Feder MBC ist ein einstellbarer "Druckminderer" und benötigt das Standart Solenoid Ventil nicht mehr. Bester Einbauort ist direkt an der Y-Pipe vor der Drosselklappe. Nach dem MBC geht es dann direkt auf die Wastegates. Kurze Leitungen erhöhen die "Feinfühligkeit".
Mit dem Kugel-Feder MBC lässt sich ein fester Druck im Bereich ab Wastegate-Druck (ca. 0,45bar) bis Turbo-Leistungsgrenze einstellen. Bei guter Qualität gibt es nichts genaueres, schnelleres und feinfühligeres!
Wie gesagt, geht immer nur ein fester Wert. Will man z.B. drehzahlabhängig unterschiedliche Drücke, muss man was elektronisches (EBC) kaufen. Einbauort des Ventils wäre der gleiche. Zusätzlich muss man noch an die Motorsteuerung. EBCs sind langsamer, viel teurer und machen öfters Probleme (liegt aber eher am Einbauer/Bediener


Gute Erfahrungen wurden mit dem Hallman pro RX MBC gemacht. Der hat eine Keramik-Kugel (geringe Reaktionsmasse, dadurch so gut wie keine Druckspitzen/Peaks) und 2 verschiedene Federn (Stärke). Die leichte Feder ermöglicht eine feine, stufenlose Einstellungen bis ca. 1bar. Die stärkere Feder arbeitet etwas gröber und ermöglicht stufenlose Einstellungen auch über 1bar. Für die Hallmans gibt es auch eine mechanische "Fernsteuerung" für den Fahrgastraum. Das Ventil sitzt dabei weiterhin direkt in der Wastegate-Steuerung, lässt sich aber vom Fahrgastraum her einstellen.
Gute Reaktionen und Feinfühligkeit setzen natürlich voraus, dass das Ladedrucksystem und Turbosteuerung absolut dicht sind!
Gruss, Otti