Hallo zusammen,
da aus dem ursprünglich nicht gerade weltbewegenden Vorhaben „Verkauf von zwei Riemen“ ein größerer Thread wurde (welcher inzwischen mit „Biete“ nicht mehr viel zu tun hat), habe ich die „technischen Beiträge“ getrennt und hier her verschoben.
Etwas mehr zur Klarstellung (ganz langsam „zum Mitschreiben“
)
Die Riemenscheibe sitzt auf der Kurbelwelle, d. h. sie läuft (natürlich unabhängig von ihrem Durchmesser) stets mit Motordrehzahl.
Sie ist zur Dämpfung von Motorschwingungen beim GT als „Zweimassenschwungscheibe“ ausgeführt. D. h. sie besteht nicht aus einem Stück Stahl, sondern aus einem auf der Kurbelwelle sitzenden Teil (1a), einem speziellen Gummizwischenschichtsystem (1b) und der äußeren, eigentlichen „Riemenscheibe“ (1c)mit den beiden eingearbeiteten zwei Riemenprofilen, nämlich innen (Richtung Motor) mit 4 Keilrillen und kleinerem Durchmesser, und außen (1c, Auswuchtbohrungen erkennbar) mit größerem Durchmesser mit 6 Keilrillen (1d).
Sie treibt von ihrem
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Größeren Durchmesser (über den größeren 6fach-Keilrippenriemen 6PK 1150) über eine Spann- und eine Umlenkrolle den Generator und den Klimaanlagenkompressor an.
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Kleineren Durchmesser (über den kleineren 4fach-Keilrippenriemen 4PK 925) über eine Spannrolle die Pumpe der Servolenkung an.
Riementrieb (von unten gesehen), der (größere) Riemen für Klima/Generator ist abgenommen, der kleinere, hintere Scheibenteil nicht sichtbar
1 - Riemenscheibe auf KW (größerer, äußerer D), 2 – Spannrolle, 2s-Spannvorrichtung (für kleinen Riemen), 3 – Servopumpe, 4 – kleiner Riemen, 5 –Spannrolle (großer Riemen), 6-Umlenkrolle (großer Riemen)
Drehzahlen
Generell gilt für Riementriebe die Formel
n1 x d1 = n2 x d2
n1 = Drehzahl Antrieb (hier Kurbelwellendrehzahl), d1 = Wirksamer Durchmesser der antreibenden Riemenscheibe, n2 =Drehzahl des angetriebenen Aggregats (z.B. Generator), d2 = dessen wirksamer Riemenscheibendurchmesser
Umgestellt
n2 = n1 x d1 : d2
Beispiel (Maße angenommen n1 = 7000 U/min, d1 = 150mm, d2 = 50mm) Drehzahl Generator n2 = 7000 x 150 : 50 = 21000 U/min
Veränderungen
Wird der Durchmesser dieser Riemenscheibe verkleinert verlangsamt sich auch (im Vergleich zum Seriendurchmesser) entsprechend die Drehzahl der angetrieben Aggregate (z.B. d1 30% kleiner = Drehzahl n2 30% geringer, s. o.g. Formel).
D.h.
Bei Verkleinerung des inneren Durchmessers läuft die Pumpe der Servolenkung langsamer.
Bei Verkleinerung des äußeren Durchmessers laufen Generator und Klimakompressor langsamer. Dies bedeutet auch sie geben weniger Leistung ab bzw. benötigen weniger Leistung.
Vorteile
Letzteres ist ja auch ein Grund für die Verwendung kleinerer Scheiben. Ein weiterer Grund ist die Einsparung von Gewicht (rotierende Masse), insbesondere wenn die Scheibe aus Aluminium ist.
Dies ist allerdings nicht unumstritten (s. a. Dutzende von Beiträgen in US-Foren, „underdrive pulley“ o. ä.).
Nachteile
a) Geringere Leistung der Nebenaggregate (s. o.), z.B. könnte die geringere Generatorleistung im winterlichen Kurzstreckenverkehr nachteilig sein, möglicherweise auch geringere Spannung an der Benzinpumpe (mit entsprechenden Auswirkungen).
b) Ein V6-Motor erzeugt gewisse Schwingungen. Die Mitsubishi-Entwickler (die übrigens auch nicht ganz doof sind) haben daher einige (kostenträchtige) Maßnahmen ergriffen.
Die Motorbaugruppe Kurbelwelle (mit Ausgleichsgewichten) – Schwungscheibe/Kupplung sowie die Zweimassenschwungscheibe stellen ein in sich abgestimmtes System zur Vermeidung/Verringerung dieser Schwingungen dar (alle Bauteile im Werk natürlich auch ausgewuchtet).
Wird nun ein Bauteil davon verändert, wird dieser Effekt verringert/aufgehoben.
Dies kann sich einerseits durch für die Insassen mehr oder weniger spürbare Schwingungen / Resonanzen bemerkbar machen, andererseits aber auch (evtl. langfristig) zu Schäden am Motor, Getriebe oder sich lockernden Verbindungen u. a. führen.
Weiteres zum Thema Riementrieb u.a. demnächst (ich habe bei meinem GT die 90tsd-Inspektion durchgeführt).
Gruß
mitsublue